39 KARASBERGE, DEUTSCH-SÜDWESTAFRIKA, 1906 »Was gibt es denn da zu sehen?«, fragte der Schutztruppensoldat Liesl auf Deutsch. Liesl rollte sich im Sand auf den Bauch, aber sie spürte, wie sich die Finger des Mannes an ihrem Unterarm in ihr Fleisch bohrten. Sie sprach fliessend Deutsch, doch seine Frage wollte sie ihm nicht beantworten. »Lass mich sehen.« Sie versuchte, sich zu wehren, aber ihre Hände waren mit Seilen zusammengebunden und ihre Knöchel gefesselt und an das Rad eines Wagens gekettet. Liesl hatte weder eine Decke noch sonstigen Schutz vor den Elementen und ihr war so kalt war wie noch nie – bis zu diesem Moment. Der Soldat packte sie an den Haaren, riss ihren Kopf nach hinten und zwang sie, sich umzudrehen. Er setzte sein Gewehr ab und seine Hände wanderten über ihre Brüs