Esthers ErzählungIch lag mehrere Wochen krank darnieder, und mein gewohntes Tagewerk war mir eine weit in der Vergangenheit liegende Erinnerung geworden. Das war weniger der Wirkung der Zeit als vielmehr den Veränderungen infolge meiner Hilflosigkeit und der Untätigkeit im Krankenzimmer zuzuschreiben. Schon nach wenigen Tagen schien alles in eine weite Ferne gerückt zu sein, in der die verschiedenen Abschnitte meines Lebens, in Wirklichkeit durch Jahre voneinander getrennt, sich wenig oder gar nicht voneinander abhoben. Ich schien durch mein Kranksein über ein dunkles Meer gefahren zu sein und meine sämtlichen Erlebnisse, durch die große Entfernung wie in eins verschwommen, auf der Küste der gesunden Tage zurückgelassen zu haben. Der Gedanke, meine Wirtschaftspflichten jetzt versäumen zu

